Barocker Klostergarten vollständig wiederhergestellt

Kloster Neuzelle - Brandenburgs Barockwunder

Etwa 35 Kilometer südlich von Frankfurt an der Oder befindet sich ein architektonisches Juwel Mitteleuropas: Das Kloster Neuzelle. Die 1268 vom Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gestiftete Klosteranlage ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Zeugnisse zisterziensischer Baukunst. Im Mittelpunkt des Klosters Neuzelle steht die katholische Stiftskirche St. Marien – ein Juwel des Barock, deren mehr als 70 Meter hoher Glockenturm das Wahrzeichen des Ortes ist. Das ursprünglich gotische Gotteshaus wurde im 17. und 18. Jahrhundert von italienischen und böhmischen Künstlern umgebaut und zählt seitdem zu den bedeutendsten Barockkirchen Mitteleuropas. „Das Kloster Neuzelle ist das Barockwunder Brandenburgs. Es ist eine vollständig erhalten gebliebene Klosteranlage, was selten in Brandenburg und in Europa ist“, erzählt Norbert Kannowsky, Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle.

Eine Perle des Klosters Neuzelle ist der 2022 komplett wiederhergestellte Klostergarten. Mit seinen im 18. Jahrhundert errichteten Wegen und Gewässern, steil abfallenden Terrassen sowie dem historischen Pflanzenbestand, darunter zahlreiche Zitronenbäume, gilt er heute als einziger Barockgarten Brandenburgs. Chefgärtner Ralf Mainz beobachtet oft die Besucher „seines“ Gartens: „Viele Gäste schauen von den Terrassen hinab in den Garten und glauben, sie hätten alles gesehen. Doch das ist ein Irrglaube“. Sein Rat: sich Zeit nehmen für den Besuch des barocken Klostergartens, denn der hätte so viel mehr zu bieten. „Der Barock lebt ja gerade vom Überfluss, von der Übertreibung und von versteckten Überraschungen“. Das rund fünf Hektar große Areal war für die Mönche einst nicht nur ein Ort der Ruhe und Besinnung. Ebenso bauten sie hier Wein an. Unter dem Weinberg befindet sich seit wenigen Jahren ein weiteres Highlight der Klosteranlage. Das so genannte „Himmlische Theater“. Das ist ein Museum, das eigens für die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab unterirdisch gebaut worden ist. Norbert Kannowsky nennt es „ein dreidimensionales barockes Bühnenbild, mit dem in 15 Szenen die barocke Leidensgeschichte Jesu dargestellt werden kann.“ Und erklärt „Das ist europaweit in seiner künstlerischen Darstellung und Vollständigkeit einzigartig“. Die um 1750 entstandenen Darstellungen lagen 150 Jahre lang verborgen im Turm der Stiftskirche – Regenwasser und Taubenkot ausgesetzt. Heute, nach ihrer Restaurierung, gelten sie in ihrem Umfang, ihrer Größe und künstlerischen Qualität als sensationell.

Wieder aus dem Museum heraus, kann man in der „Wilden Klosterküche“ leiblichen Genüssen frönen. Oder man schaut in der Neuzeller Klosterbrauerei vorbei. Hier wird seit mehr als 400 Jahren nach alter handwerklicher Tradition Bier gebraut.

Weitere Informationen: www.klosterneuzelle.de/