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Einen weiten Blick genießen kann man im Oderbruch. Es liegt am östlichsten Ende Brandenburgs. Foto: TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann.
Einen weiten Blick genießen kann man im Oderbruch. Es liegt am östlichsten Ende Brandenburgs. Foto: TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann.

Pressemitteilung -

Europäisches Kulturerbe Oderbruch

Europäisches Kulturerbe Oderbruch

Urwüchsiges Naturparadies im Osten Brandenburgs /Der Wildnis auf der Spur im Nationalpark Unteres Odertal

Das Oderbruch liegt am östlichsten Ende von Brandenburg. Das Nachbarland Polen ist nicht weit. Von Berlin sind es bis hier hingegen rund anderthalb Stunden. Stille Wiesen bestimmen das Bild, durchzogen von Wassergräben, dazwischen ein paar niedrige Büsche und riesige Felder soweit das Auge reicht. Die vielfältige Region am Grenzfluss Oder und der sich anschließende Nationalpark Unteres Odertal lassen sich am besten per Rad, zu Fuß oder mit dem Kanu erkunden.

Das Oderbruch ist die erste Kulturlandschaft in Europa, die das Europäische Kulturerbe-Siegel erhalten hat. Offiziell verliehen wurde der Titel am 13. Juni 2022 in Brüssel. Qualifiziert dafür sind Stätten, die beispielhaft für die europäische Einigung sowie die Ideale und Geschichte Europas stehen.

Das heutige Oderbruch war früher ein Sumpfgebiet, das einst König Friedrich II. im Jahre 1753 trocken legen und von neuen Bewohnerinnen und Bewohnern besiedeln ließ. Das lässt sich bis heute noch an vielen Ortsnamen erkennen: Sie heißen Neulewin, Neulietzegöricke oder Neutrebbin. Ebenso französisch lautende Dörfer wie Vevais oder Croustillier sind darunter – sie zeigen die Herkunft der neuen Siedlerinnen und Siedler zu jener Zeit. So ungewöhnlich wie manche Dorfnamen hier klingen, so eigensinnig ist auch die flache, weite Landschaft, die auf vielfältige Weise erkundet werden kann – zum Beispiel per Rad, zu Fuß oder mit dem Kanu. Neben dem Grenzfluss Oder ist außerdem der Oder-Neiße-Radweg das verbindende Element zwischen dem Oderbruch und dem Nationalpark Unteres Odertal.

Auf den Spuren von Fontane und Friedrich II.
Das zuerst angelegte Dorf nach der Besiedlung heißt Neuglietzegöricke und steht inzwischen vollständig unter Denkmalschutz. Im Zentrum des hübschen Ortes – direkt neben der Kirche – befindet sich das Kolonisten Kaffee im ehemaligen Dorfkonsum. Dieser Ort ist unbedingt einen Besuch wert (Neulietzegöricke – ältestes Kolonistendorf im Oderbruch). Besonders gut geht dies mit dem Fahrrad, zum Beispiel auf der Tour, die zu besonderen Fontane-Orten im Oderbruch führt. Mehr unter www.reiseland-brandenburg.de/erlebnisberichte/seenland-oder-spree/auf-den-spuren-von-fontane-im-oderbruch. Ebenso die Radtour „Auf den Spuren des Alten Fritz“ führt zu mehreren Kolonistendörfern wie Letschin und Altlewin: Auf den Spuren des Alten Fritz - Entdeckertour

Neue Radverbindung nach Polen
Ein Highlight für Eisenbahnfans ist eine Radtour über die ehemalige Oderbruchbahn. Sie war mehr als ein halbes Jahrhundert so etwas wie die Lebensader der Region. Mehr als 40 Stationen gab es auf den insgesamt 111 Kilometern der Oderbruchbahn. Sie verband die kleinen und großen Orte des Oderbruchs und bot zugleich Anschluss an die große Metropole Berlin. Heute führt der Oderbruchbahn-Radweg durch die stille Landschaft des Oderbruchs bis an die Oder. Einst führte diese Eisenbahnstrecke weiter über die heutige Europabrücke bis ins heutige Polen. Zwar sind die Schienen längst abgebaut, die Brücke über den Fluss steht aber noch und wurde zu einem Radweg umgebaut, so dass das Radwegenetz auf deutscher Seite nun mit dem auf der polnischen Seite direkt verbunden ist. Mehr unter: Oderbruchbahn-Radweg

Gipfel zu Fuß erstürmen im Oderbruch
Alpines Wandern mit fast tausend Höhenmetern, vier Aussichtstürmen und dem einzigen Watzmann außerhalb Bayerns – das ist am Rande des Oderbruchs möglich. Im hügeligen und von Schluchten durchzogenen Oberbarnimer Hochplateaukönnen sich Wanderfans zwischen Falkenberg und Bad Freienwalde auf eine herausfordernde Strecke begeben. Weitere Informationen unter: Mekka für Gipfelstürmer

Ebenso zu Wasser lässt sich das Oderbruch erkunden – und zwar über die Flussläufe der Alten Oder. „Von Wriezen nach Oderberg auf der Alten Oder Nord“ heißt die Tour. Knorrige Bäume und ausgedehnte Schilfzonen prägen das Bild dieser Landschaft, die Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen bietet. Mit Bad Freienwalde und Oderberg liegen zudem zwei sehenswerte Orte auf diesem Wasserweg. Mehr Informationen zu dieser Tour unter: Von Wriezen nach Oderberg auf der Alten Oder

Ein weiterer kultureller Höhepunkt des Oderbruchs ist im Ort Zollbrücke zu finden. Hier steht mit dem „Theater am Rand“ eine Spielstätte der ganz besonderen Art. Akteure und Betreiber des wohl östlichsten Theaters Deutschland sind der Akkordeonist Tobias Morgenstern und Schauspieler Thomas Rühmann, bekannt aus der ARD-Serie „In aller Freundschaft“. https://theateramrand.de

Im Oderbruch-Museum in Altranft wird das einmaliges Wassersystem, seine Menschen und ländliche Kultur der Region präsentiert. In den Ausstellungen des historischen Gebäudes eines brandenburgischen Gutsbauerndorfs kommen vor allem die hier lebenden Menschen selbst zu Wort und berichten über das ländliche Handwerk, den Wandel ihres Dorfes sowie die Veränderungen in der Landwirtschaft. www.oderbruchmuseum.de

In Schwedt beginnt Deutschland einziger Auen-Nationalpark
Am nördlichen Ende des Oderbruchs und vor den Toren der Stadt Schwedt schließt sich der Nationalpark Unteres Odertal an. Er ist Brandenburgs einziger Nationalpark und der einzige in Deutschland, der eine Flussaue schützt. Er erstreckt sich auf einer Länge von mehr als 60 Kilometern zwischen dem Ort Hohensaaten im Süden und der Großstadt Stettin (Szczecin) im Norden und ist damit das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen. Dieser Nationalpark zeichnet sich durch seine vielfältigen und sich ständig verändernden Strukturen aus – dazu zählen Überschwemmungsflächen, Auwälder, Oder-Alt-Arme, Sandbänke und Feuchtgebiete. Damit gehört dieses Gebiet zu den artenreichsten Lebensräumen Europas.

Im Frühjahr und Herbst wird der Nationalpark Unteres Odertal beispielsweise zum Schauplatz des großen Vogelzuges. Dann bietet sich hier ein unvergessliches Naturerlebnis. Mit ihren legendären Trompetenrufen fliegen Tausende von Kranichen zu ihren dortigen Rastplätzen, um sich auf ihren langen Weiterflug in den Süden vorzubereiten. Am Tage können die Vögel vor allem auf den Nahrungsflächen beobachtet werden. Besonders beeindruckend ist der abendliche Einflug in die Schlafgewässer des Nationalparks. Neben Kranichen finden auch tausende Graugänse und Singschwäne auf ihrer Reise nach Süden ihre Rastplätze hier.

Wer zu Fuß ein Stück ins Herz des Nationalparks eintauchen möchte, begibt sich ab Criewen bei Schwedt (Oder) in der Uckermark auf den zehn Kilometer langen „Weg der Auenblicke“. Es geht teils über Bohlenwege und idyllische naturbelassene Waldpfade. Gerade im Herbst tummeln sich links und rechts des Weges zahlreiche Vogelarten. Angefangen von Kranichen über Bless- und Saatgänse bis hin zu Pfeif- und Reiherenten. Wieder in Criewen angekommen sollte unbedingt noch der Lenné-Park sowie das dortige Nationalparkhaus besucht werden.

Ebenso am Oder-Neiße-Radweg liegt die Stadt Frankfurt (Oder). Sie bildet eine Hälfte der Europäischen Doppelstadt – zusammen mit Słubice, der polnischen Hälfte auf der anderen Seite der Oder. Von der einstigen Bedeutung der im Mittelalter mächtigen Handels- und Hansestadt zeugen bis heute imposante Bauwerke wie St. Marien, eine der größten Hallenkirchen der norddeutschen Backsteingotik. Zudem überrascht die Geburtsstadt des Dichters Heinrich von Kleist mit viel Kultur und zahlreichen Parks.

Anreise mit Bus und Bahn
Um bequem ins Oderbruch sowie in den Nationalpark Unteres Odertal zu reisen bieten sich Bahn und Bus an. Auf diese Weise kann man eine Rad- oder Wandertour in einem bestimmten Ort beginnen und einem anderen enden lassen. So bringt der Regionalexpress RE3 Naturfans von Berlin nach Schwedt (Oder), dem Tor zum Nationalpark Unteres Odertal. Wer ins Oderbruch möchte, steigt bereits in Eberswalde aus. Dort beginnt die Regionalbahn RB60, die quer durchs Oderbruch fährt. Im Oderbruch selbst fährt zudem die Ausflugslinie 879 (April bis Oktober), die unter anderem in Bad Freienwalde sowie Wriezen hält und auf die Fahrzeiten der Bahn abgestimmt ist. Weitere Informationen unter: Oderbus Ausflugslinie 879

Weitere Informationen:
www.reiseland-brandenburg.de/orte-regionen/nationale-naturlandschaften/nationalpark-unteres-odertal

www.reiseland-brandenburg.de/ausfluege-tourentipps/ausflugsregionen/oderbruch/ausflugsplaner

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